Medical Education
Ist Gamification der Gamechanger im Spiel um die Aufmerksamkeit?
05.05.2025 // In unserem Round-Table-Gespräch mit Vertreter:innen aus Industrie, Fachgesellschaft und Klinik zum Gesicht der medizinischen Fortbildung im Jahr 2033 ging es u.a. um die Frage: Welche Anbieter medizinischer Fortbildungen werden bleiben?
„Es werden nur die bleiben, die es anders machen!“ – Diese Antwort, kurz und prägnant zuerst vom Vertreter aus der Klinik formuliert, entpuppte sich im Gespräch als globaler Pain-Point. In ihm waren sich nicht nur alle einig, er wurde darüber hinaus auch in den unterschiedlichsten Varianten und Kontexten immer wieder genannt: Fortbildungen müssen anders gedacht, anders konzipiert, Inhalte anders aufbereitet werden.
Doch was genau heißt „anders“? Kurz zusammengefasst kristallisiert sich heraus, dass vor allem der didaktische Einheitsbrei ein Ende haben muss. Neue technische Lösungen bieten Möglichkeiten zur weiteren Ausgestaltung von medizinischen Fortbildungen. In diesem Umstand liegen jedoch direkt neben den Chancen für die Veranstalter:innen auch die Erwartungen auf Seiten der Teilnehmer:innen.
Möglichkeiten, Erwartungen und Anforderungen gehen Hand in Hand in Hand
Die technischen Möglichkeiten steigen. Und mit ihnen nicht nur die Elemente, die man in medizinischen Fortbildungen (theoretisch) einsetzen kann, sondern auch die Erwartungen der Teilnehmer:innen sowie der Veranstalter:innen. Wer teilnimmt, möchte edutaint und interaktiv eingebunden werden – stumpfer „Frontalunterricht“ wird nicht mehr akzeptiert. Wer Fortbildungen veranstaltet, möchte zufriedene, aktiv beteiligte Teilnehmer:innen, die nicht nur die Inhalte nachhaltig mitnehmen, sondern auch eine Begeisterung für die Veranstaltung selbst – es geht um Kundenbindung auf mehreren Ebenen. Außerdem wünschen Anbieter:innen von Fortbildungen sich eine retrospektive Auswertung, anhand derer sie die nächsten Veranstaltungen optimieren können. Auch dies wird durch die Technik vereinfacht.
All dies legt die Messlatte für Konzeption und Didaktik hoch. Da stellt sich unter anderem die Frage:
Kann Gamification den Unterschied machen?
Aus Sicht unserer Gesprächspartner:innen, ja. Und auch unsere Erfahrung spiegelt dies wider: Nicht nur digitale Formate profitieren, auch in Präsenzveranstaltungen ziehen spielerische Elemente die Aufmerksamkeit und eröffnen neue Zugänge zu Themen, aber auch zu Teilnehmer:innen und deren Meinungen.
Um das Bild ins rechte Licht zu rücken, möchten wir jedoch einen Punkt zu bedenken geben, der bei unserem Round-Table-Talk insgesamt, sowie auch in dieser einen Antwort „Die, die es anders machen.“ mitschwingt: Gamification gehört zur Next-Level-Didaktik. Der Schritt davor beinhaltet Interaktion, neue Herangehensweisen und didaktisch maßgeschneiderte Konzepte, mit deren Hilfe die Inhalte nachhaltig transportiert werden. Und diesen ersten Schritt sind viele Veranstalter:innen noch gar nicht gegangen.
Und um der Wahrheit gerecht zu werden: Dem eingangs geäußerten „Ja, Gamification kann den Unterschied machen“ folgte ein „Aber“:
Gamification heißt nicht „Ramtamtam!“
„Es darf aber nicht albern werden!“ – Der Kollege aus dem klinischen Bereich war der Erste, der diesen Einwand brachte. Ein Indiz dafür, dass er schon Gamification-Elemente im Einsatz erlebt hat, die eher peinlich waren oder gezwungen bzw. bemüht wirkten? Vielleicht. Fakt ist natürlich: Albern darf es nie werden. Das kann es aber auch nicht, wenn Gamification-Elemente didaktisch sinnvoll eingesetzt werden und wesentliche Punkte erfüllen:
- Gamification-Elemente in Fortbildungen Sie müssen zum Format, zum Inhalt und zur Zielgruppe passen.
- Sie müssen zielführend sein. Es geht nie(!) um ein „Spiel“ selbst, sondern darum, wichtige Aspekte für Input (Wissensvermittlung), Output (Meinungsabfrage) oder Engagement (aktive und fortlaufende Teilnahme) spielerisch umzusetzen, die man sonst dröge gebracht hätte. Kurzum: „Weil wir es können“ darf nie das alleinige Entscheidungskriterium sein.
- Gamification-Elemente sollen verbinden und nicht ausgrenzen: Die Teilnehmer:innen untereinander, sowie mit den Inhalten und Zielen.
Fazit: Mit Gamification die Zukunft der Fortbildung gestalten
Gamification ist mehr als nur ein Trend – sie bietet echte Chancen, medizinische Fortbildungen interaktiver, nachhaltiger und attraktiver zu gestalten. Didaktisch sinnvoll und zielgerichtet eingesetzt, schafft sie Verbindungen: zwischen den Teilnehmer:innen, zu den Inhalten und zu den Lernzielen.
Interessieren Sie sich für Gamification-Elemente? Oder über den Diskurs darüber, wie Fortbildungen sich aktuell und in Zukunft entwickeln? Dann nehmen Sie Kontakt zu uns auf! Nutzen wir gemeinsam die Möglichkeiten – und machen wir Fortbildung zu einem Erlebnis, das im Kopf und im Herzen bleibt.
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