Medical Education
Didaktik neu denken – aber wie? Welche Hürden wir endlich nehmen müssen
05.05.2025 // Wie können Fortbildungsangebote konkret verbessert werden? Welche Hürden erschweren den Weg zu einer besseren Didaktik? Impulse aus der Zukunftswerkstatt für eine zukunftsfähige medizinische Fortbildungslandschaft.
Der Ruf nach einer didaktischen Erneuerung in der medizinischen Fortbildung ist nicht neu – aber aktueller denn je. In Gesprächen hören wir immer wieder ähnliche Wünsche: Formate sollen frischer, Inhalte klarer und die Vermittlung wirksamer werden. Auch bei einem Round-Table-Gespräch Anfang 2025 mit Vertreter:innen aus Industrie, Klinik und Fachgesellschaft haben wir diese Stimmen eingefangen.
Gute Nachricht: Wir sind auf einem guten Weg. Wir fühlen uns durch die Meinungen und Blickwinkel unserer Gesprächspartner:innen in der Zukunftswerkstatt in vielen Bereichen unseres täglichen Handelns bestätigt. Darüber hinaus erhalten wir bei unseren Veranstaltungen sehr positives Feedback – sowohl zur inhaltlichen Tiefe als auch zur didaktischen Umsetzung. Dennoch nehmen wir die Impulse ernst: Das in den Talks und Interviews diskutierte Optimierungspotenzial muss in die Breite und in die Tiefe der Fortbildungslandschaft getragen werden. Denn die Fortbildung der Zukunft wird bereits heute erwartet. Was braucht es also, um diese Erwartung in die Realität zu überführen und Fortbildungsformate weiter zu optimieren?
Warum der Druck zur Veränderung steigt
Das Angebot an medizinischen Fortbildungen ist heute größer denn je: Zu jeder Indikation existieren zahlreiche Fortbildungen in unterschiedlichsten Formaten und Settings. Wer lernen will hat demnach nicht nur die Wahl zwischen Präsenz und Online, zwischen klassischen Fortbildungen, Webinare, Podcasts und interaktiven Plattformen. Er hat auch die Wahl zwischen verschiedenen Anbieter:innen. Technische Möglichkeiten schaffen neue Standards, an denen sich auch die medizinische Fortbildung messen lassen muss. Schon allein durch die Wahlmöglichkeiten wachsen die Ansprüche an Qualität, Relevanz und Nutzerfreundlichkeit. Warum eine Veranstaltung besuchen, die in Stil und Aufbau kaum mehr bietet als ein vertonter Aufsatz?
Hinzu kommt: Zeit ist knapp. Wer sich für eine Fortbildung entscheidet, erwartet echten Mehrwert, Orientierung und einen klaren didaktischen roten Faden.
Diese Entwicklung ist keine Bedrohung – sondern eine große Chance! Denn wer die Bedürfnisse der Teilnehmenden erkennt, versteht und ernst nimmt, kann Formate gestalten, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern wirklich etwas bewegen. Dabei geht es gar nicht zwingend um das Ausschöpfen (technischer) Möglichkeiten. Es geht um den durchdachten Einsatz von Methoden und Strategien. Schlüssel und Schloss. Der fabrikneue Schlüssel mit viel Blingbling öffnet nur, wenn er passt.
Vom Wunsch zur Umsetzung: Was Fortbildung heute braucht
Klarheit über Formate schaffen
Nicht jedes Format passt für jedes Ziel. Kongresse, indikations- oder therapiebezogene Veranstaltungen verfolgen unterschiedliche Ziele, haben unterschiedliche Anforderungen und bewegen sich in unterschiedlichen Rahmen. Zielgruppenorientierte Planung, klare Kommunikation im Vorfeld und ein realistisches Verständnis sowie eine adäquate Zuordnung von Online-, Hybrid- und Präsenzformaten sind essenziell. Auch technische Mittel sollten gezielt und sinnvoll eingesetzt werden.
Referent:innen gezielt fördern
Fachwissen allein reicht nicht – es braucht auch die Fähigkeit, Inhalte verständlich und ansprechend zu vermitteln. Viele Expert:innen wünschen sich hier Unterstützung, etwa durch Präsentationstrainings, individuelles Coaching oder didaktische Beratung. Formate wie unsere Young Lions setzen genau hier an und fördern gezielt neue Talente mit frischem Mindset.
Präsentationen lebendiger gestalten
PowerPoint bleibt auch in der Zukunft ein sinnvolles und unverzichtbares Werkzeug – wenn es richtig eingesetzt wird. Die häufig geäußerte Kritik an „PowerPoint-Schlachten“ bezieht sich nicht auf eine Präsentationssoftware als solche, sondern auf die Umsetzung. Reduzierte Inhalte, klare Strukturen und ein bewusster Einsatz von Medien machen den Unterschied. Mit Methoden wie dem SDEMD Chart-Picker lassen sich Vorfeld von Veranstaltungen oder im Train-the-Trainer-Setting Präsentationen gemeinsam reflektieren und verbessern – praxisnah und interaktiv.
Gamification gezielt integrieren
Gamification-Elemente bieten große Chancen, um Aufmerksamkeit zu steigern, die aktive Beteiligung zu fördern und Inhalte nachhaltig zu verankern. Ob digitale Formate oder Präsenzveranstaltungen – spielerische Ansätze eröffnen neue Möglichkeiten der Wissensvermittlung. Wichtig ist dabei: Gamification soll nicht Selbstzweck sein, sondern immer zur Zielgruppe, zum Thema und zur Veranstaltungsform passen. Es geht darum, Interaktion auf sinnvolle Weise zu gestalten. Richtig eingesetzt, machen solche Elemente Fortbildungen nicht nur lebendiger, sondern auch wirkungsvoller.
Veränderung beginnt im Kleinen
Innovation bedeutet nicht zwingend ein neues Budget in schwindelerregender Höhe. Schon kleine Stellschrauben können große Wirkung entfalten: eine klare Zielgruppenanalyse, eine gezielte Formatwahl oder die Auswahl passender Referent:innen. Wer hier bewusst plant, spart nicht nur Ressourcen – sondern schafft auch echten Mehrwert.
Natürlich profitieren neue Konzepte von mehr finanzieller Beweglichkeit. Doch oft geht es nicht um „mehr“, sondern um „passender“.
Fazit: Wandel jetzt aktiv gestalten, nicht abwarten
Die Anforderungen an Fortbildung verändern sich stetig. Wer auch in Zukunft relevant bleiben möchte, sollte bereit sein, neue Wege zu denken – und zu gehen. Dabei unterstützen wir Sie gerne: Mit Erfahrung und dem Blick nach vorn. Mit Ideen und dem klaren Ziel, gemeinsam zukunftsfähige Fortbildung zu gestalten.
Sprechen Sie uns an – die Zukunft beginnt jetzt! Lassen Sie uns den Weg gemeinsam gehen.
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